Berner Anzeiger-Spam: Die nächste Runde

Schade: Statt (wie gemeldet) die “Anzeiger, nein Danke”-Kleber zu beachten, kamen Juristen auf die Idee, das Volk nun doch dergestalt zu quälen, dass Verzichtserklärungen notwenig sind, die der “Bund” heute auf Seite 19 berichtet.

“Die Verzichtserklärung kann beim Anzeigerverband angefordert werden”, steht im Text. Wieso ist denn auf der Anzeiger-Website dazu nichts zu finden? Wo ist der Download des Formulars? Hier wird offenbar das Geforderte nur halbherzig umgesetzt.

((Ergänzung: Das offizielle Verzichtsformular kann hier als PDF heruntergeladen und kostenlos an den Anzeiger-Verlag versandt werden.))

Und es bleibt schleierhaft, wie ein Pöstler eine Verzichtserklärung (die er nie sehen wird) besser umsetzten kann als einen Stopp-Kleber. Da hätte der Journalist nachhaken müssen – schade.

Wird der Anzeiger bei der Sortierung der Post für jene aussortiert, die eine Erklärung ausgefüllt haben? Wie lange dauert es, bis der Wunsch so umgesetzt ist?

(Edit: Auch eine Woche später wird das Verzichtsformular nicht zum Download angeboten, obschon ein PDF innert 15 Minuten erstellt und online wäre. Man kann das Formular aber beim Anzeigerverband anfordern oder es hier herunterladen.)

Eine Person vom Anzeigerverband sagt dazu: “Die Rechtsverhältnisse sind so klar.” Ja – und vor allem sind die Hürden hoch. Eine sehr bequeme Haltung, die Anzeigerverband (Rechtsverhältnisse sind wichtiger als Bürgerfreundlichkeit) und Post (ja kein Mehraufwand, ieks) an den Tag legen – nur wenige werden den Aufwand auf sich nehmen, das Formular auszufüllen und nerven sich zweimal pro Woche.

Unsere anfängliche Freude war also – wie zwischen den Zeilen erwartet – trügerisch.

Ein Schande für diese Stadt, wie schikanös mit den Bürgerinnen und Bürgern umgegangen wird. Auch wenn das nach SVP klingt – ich empfinde es so: Volksferne Theoretiker mit Beamtengroove drehen im Namen des Kommerzes irgendwelche Paragraphen so zurecht, dass amtlicher Spam möglich wird. Dafür bezahl ich keine Steuern!

(Nochmals: Wer den Anzeiger schätzt und in seinem Briefkasten haben möchte, soll ihn haben – wir haben weder etwas gegen die Publikation noch gegen den Verlag oder das Zustellpersonal der Post. Wir anerkennen, dass der Anzeiger von weiten Teilen der Bevölkerung geschätzt und dessen Zustellung ausdrücklich gewünscht wird. Das ist völlig in Ordnung. Wir wehren uns gegen die Zwangszustellung und die Praxisänderung nach 15 Jahren Problemfreiheit.)

39 Kommentare

  1. Diese Anzeigerposse ist die Höhe. Ist es nicht erstaunlich, wie in Bern die Entscheidungen einfach ohne Skrupel umgestossen werden? Ehrlich gesagt koche ich, seit ich den Artikel im Bund von heute gelesen haben (ist jetzt online!). Die Begründungen sind mehr als BlaBla und es ist offensichtlich, dass hier Mächte herrschen, die hinter den Kulissen agieren: innerhalb von nur 5 Tagen (und dies über ein Wochenende) wurde ein Regierungsstatthalterentscheid umgestossen – wenn das nicht nach Filz riecht!

    Also: Die Kampfansage haben wir angenommen! Wir werden die Briefkästen füllen, die Pöstler (sorry, ihr steht halt einfach dazwischen… nehmt’s nicht persönlich…) bombardieren und jetzt erst recht gegen diesen Amtswurm angehen müssen. Es ist eben doch so, wie ich im ensuite (menschen & medien) schreibe… (ich geb das heute auch noch online…)…

    Danke an alle, die mithelfen und dieses Thema nicht einfach abwinken!

  2. Natürlich lag der Anzeiger heute wieder im Briefkasten.

    Und immer und immer wieder diese Aussage betreffend “Rechtsnachteile erleiden”. Alles Ausreden. Nach 15 Jahren in Bern kommt mir kein Fall in den Sinn, in denen ich oder andere wegen des Verpassens einer amtlichen Publikation einen Nachteil erlitten hätte. Was ist, wenn ich sechs Monate in die Ferien gehe und die Mitteilung verpasse? Dann soll ich alle Anzeiger nachlesen und dann gegen etwas Einsprache erheben, bei dem die Einsprachefrist längst abgelaufen ist? – Eben.

    Hand aufs Herz: Wer kennt jemanden, der wegen eines Stoppklebers seit 1993 einen Nachteil erlitten und dies in einem Verfahren geltend gemacht hätte?

    Was ist das für eine vorgestrige Behörde, die über “amtliche” Printpublikationen mit der Bevölkerung kommunizieren will bzw. vielmehr von oben herab dozieren? Heute gibts ganz andere Möglichkeiten.

    Wenn man sagen würde: “Auf der Website XYZ sind alle amtlichen Publikationen, die können Sie von überall her auf der Welt anschauen, Sie können sogar ein Mail-Abo haben für Publikationen, die Ihre Wohngegend oder Ihr Interessengebiet betreffen” – dann würd ich applaudieren.

    Aber dafür eine Zeitung mit 95% Werbung zweimal pro Woche in jeden Briefkasten der Gegend schmeissen? Geits no?!

    Und wer nicht online schauen will, holt sich halt die Publikationen in offiziellen Organen, die in Beizen liegen – auf dem Land klappt das ja auch – oder abonniert sie schlicht und einfach.

    Muss ich denn nun die Stadt verklagen, da sie die Willensäusserung am Briefkasten 15 Jahre lang befolgt hat und mir dadurch über einen grossen Zeitraum Rechtsnachteile entstanden sind?

    Das ist doch Schildbürgerzeug. Oder eine demütige Verneigung vor der Post, die vermutlich gesagt hat “wir vertragen euch die Zeitung, aber die Stoppkleber beachten, das ist uns zu mühsam.”

  3. Nach einigen Versuchen konnte ich heute jemand vom Anzeiger ans Telefon bekommen. Weil die Verzichtserklärungen sich noch in Arbeit befinden, konnte ich meine Adresse hinterlassen und es wurde mitgeteilt das bis Freitag/Samstag ich eine Formular inkl. vorfrankiertem Rückantwortcouvert erhalten werde.
    Ich würde dann auf einer Negativ-Liste landen und den Anzeiger nicht mehr erhalten. Viel Spass an den Pösteler.

    Am liebsten wäre mir ja das der Kleber am Briefkasten genügt, aber wenigstens nun einen Weg den Briefkasten rein zu halten.

    Also einfach auf die Nummer 031 382 00 00 anrufen und die Adresse mit dem Vermerk Verzichtserklärung hinterlassen.

  4. Danke für den Hinweis. Super!

    Ich habe soeben das Regierungsstatthalteramt gefragt, wer sie wohl angerufen habe, um sie zu bewegen, den coolen Entscheid der letzten Woche wieder aufzuheben…

    Ich frage mich auch langsam, ob man nicht juristisch etwas tun könnte; im Volksmund ausgedrückt im Sinne von “Gewohnheitsrecht – 15 Jahre lang Rechtsnachteile toleriert” vs. “Formular als zu hohe Hürde, um den Spam abzustellen”.

    Meine paar Staatsrechtsvorlesungen aus den 1990er-Jahren reichen da nicht; hats JuristInnen da draussen, die eventuell etwas rechtlich wasserdichtes konstruieren könnten?

    Eine Aufforderung an Parlamentsmitglieder, die Ihr kennt, Vorstösse einzureichen, wäre auch was – sofern ein Gesetz geändert werden muss, ist das der Weg. Eigentlich ist es aber beschämend, wenn sich die Politik mit etwas befassen muss, das während Jahren problemlos klappte.

  5. Ein kleiner Hinweis: Wenn der Anzeiger unter dem Argument “Sie-haben-ihn-im-Briefkasten-also-haben-Sie-ihn-auch-gelesen”-Strategie verordnet wird, weil wir dann über die amtlichen Publikationen orientiert werden, so muss entgegengehalten werden, dass ohne einen “EINGESCHRIEBENEN Anzeiger”, den ich mit meiner Unterschrift quittiere, da gar nichts läuft. Es ist also eine BRINGSCHULD an den Anzeiger, dass ich den auch wirklich und BEWEISBAR im Briefkasten vorfinde. Das heisst, alle Bernerinnen und Berner müssen ab sofort dieses Amtsblatt per EINSCHREIBEN erhalten.

    Denn sonst kommt’s eben grad wie heute: Ich hatte KEINEN ANZEIGER IM BRIEFKASTEN. Der lag auf einem Stapel neben den 30 Briefkästen unseres Bürogebäudes – zwecks rascher Entsorgung, nehm ich an! (Gute Idee…)

    Deswegen ist aber der Informationsauftrag nicht erfüllt worden von der Post (DANKE!) und vom Anzeiger Region Bern – was wiederum zum Absurdum führt, dass ich eingentlich Klage einreichen müsste, wegen Nichtorientierung von Amtsnachrichten… Könnte ja sein, dass gerade heute mein Nachbar eine Baupublikation eingereicht hatte und ich gerade heute das nicht sehen konnte, weil ich tatsächlich keinen Anzeiger erhalten habe!

    Kann mir noch jemand folgen?…

    Das wäre dann die zweite Klagemöglichkeit. Ich will per sofort und per EINSCHREIBEN den Anzeiger Region Bern erhalten. Ansonsten akzeptiere ich diese Zwangsinformationsentsorgung von der Stadt NICHT!

    Alles klar?

  6. So reagiert übrigens eine meiner Nachbarinnen auf das Nichtbeachten des Klebers – ich habe mit ihr NIE über das Thema gesprochen!

    …ich dachte auch schon daran, die Fluch-Schiene zu fahren, aber erst in einer zweiten Phase. Beweist irgendwie, dass wir Blogger nicht die einzigen sind, die sich nerven.

    Und so sah es letzten Freitag bei uns im Gang aus – danke, Anzeigerverband, merci, Regierungsstatthalteramt, grazia fetg, Post!

    Weitere Idee: Die Pöstlerinnen und Pöstler sollen den Aufstand proben und sich weigern, den Anzeiger zuzustellen. Letztlich entlädt sich solcher Ärger nämlich an ihnen – und sie können am wenigsten dafür.

    Der Anzeiger-Verlag sendet mir übrigens ein Verzichtsformular zu. Kommentar: “Wir hoffen, dass Sie dann noch einige Tage Geduld haben bis dies umgesetzt ist seitens der Post.”

    Wir sind gespannt!

    Ich denke, es dauert nicht lange, bis es jemand von uns das Formular online zum Download anbietet…

  7. In dieser ganzen Anzeigerposse geht’s ja nur um Geld, um Anzeigen verkaufen zu können. Obwohl ich denke, dass es unter diesen Bedingungen eher rufschädigend wirkt, wenn man im Anzeiger inseriert. Interessant finde ich immer noch, dass der Anzeiger pro Woche 60’000 Zeitungen für den Abfall produziert (WEMF-Studie). Eben, als wohl einzige Zeitung in der Schweiz produziert der Anzeiger 140’000 Zeitungen, kann aber nur 110’000 LeserInnen ausweisen. Der Abfallberg pro Woche (!) ist enorm. Wäre es nicht angebracht, wenn schon mit Zwangsverordnung rumgespielt wird, dass man dieses Amtsblatt, welches zu 2/3 aus Werbung besteht, nur noch einmal die Woche oder gar einmal im Monat produzieren würde?

    Bern und diese paar Gemeinden publizieren ja eh immer das Gleiche und die Notfalladressen wechseln nicht innerhalb von 2 Tagen… Es wäre bereits ein Schritt in eine klimatisch bessere Zukunft – und erst noch zwangsverordnet…

    PS: Ich würde gerne dieses Formular online bereitstellen!…

  8. bei unserem bürohaus sind 40 briefkästen, aber nur 2/3 sind auch wirklich besetzt. auch bei uns hat der pöstler einen stapel neben den briefkästen deponiert. ich zählte gestern abend 43 stück. und diese waren heute morgen immer noch da – kein mensch hat den anzeiger mitgenommen. hallo? muss das so sein? das ist ein ziemlich idiotisches öffentliches entsorgen… früher erhielten wir nur 5 – 10 stück – in absprache mit dem verträger…

  9. Pingback: bloggin' chm
  10. Übrigens – damit die Anzeigermenschen und Postleute nicht meinen, wir seien hier ein Haufen von Irren, der nichts Gescheiteres zu tun hat: Unter jenen, die den Anzeiger einfach cool in Briefkästen entsorgen und nicht so laut schreien wie wir, befinden auch kantonale Kaderleute und Mitarbeiter von Bundesräten.

    Regierungsstatthalteramt, Anzeigerverband und Post haben es in der Hand, dieser Posse ein Ende zu setzen und einfach wie die letzten 15 Jahre die Stoppkleber zu beachten. Wenn die Post nicht in der Lage ist, das zu tun, wird ihr der Auftrag halt baldmöglichst wieder entzogen und jemandem gegeben, der dazu fähig ist. Alternative Verträgerorganisationen seien aufgefordert, sofort entsprechende Offerten einzureichen!

  11. Hallo,

    Ich habe eben dem Anzeigeverband folgendesgeschrieben:
    Gem. “Die Verzichtserklärung kann beim Anzeigerverband angefordert werden”.
    So eine MUSS ich haben, Bitte per E-Mail an: *****

    Ich habe schon genug Altpapier zum entsorgen. Andernfalls werde ich einfach Ihr Anzeiger am Strassenrand liegenlassen bis die Stadt Bern diese entsorgt oder Ratten sich darin wohlfühlen und diese Vollscheissen.

    Kurz darauf die Antwort:
    Bitte geben Sie uns Ihre Adresse bekannt, damit wir Ihnen die Karte zukommen lassen können.

    Sobald ich die Karte bekommen habe
    werde ich diese Einscannen und diese Online stellen

    Bis dann

    N M P

  12. In der heutigen BZ können wir dann auch einen Schuldigen ausmachen…

    Berns Regierungsstatthalterin Regula Mader liess sich vom «Anzeiger Region Bern» überzeugen, dass nur ein schriftlicher Verzicht respektiert werden könne. Alles andere sei zu wenig nachprüfbar, habe Christoph Ramseier vom Anzeigerverband geltend gemacht.

    Danke auch, Herr Ramseier! Super gemacht! Wenn Sie so viel Einfluss haben: Könnten Sie Frau Mader auch überzeugen, dass ich keine Steuern mehr zahlen muss? Besten Dank!

  13. Bedankt euch bei Regula Mader

    regula.mader – ät – jgk.be.ch

    N M P

    ((Edit Admin JacoBlök: Ich hab die Mailadresse entlinkt und die Beschimpfung zensuriert, wir wollen ja bei allem Ärger fair bleiben, von wegen Spambots und so… vgl. JacoBlök-Hausregeln))

  14. Die Post ist wieder mal super. Auf ein Mail hin gibts einen schriftlichen Schreibebrief (offenbar ist da zu viel Geld und Personal vorhanden), man nicht ist willens oder fähig, in einem Blog konstruktiv mitzudiskutieren (oder man getraut sich einfach nicht) – und der Inhalt des Briefes ist nicht ermutigend:

    Dazu gibts eine Kopie des Briefes, mit dem uns der Anzeigerverband im Dezember beglückt hat.

    Ehrlicher wäre gewesen: “Für die gestzlichen Grundlagen sind wir nicht zuständig. Wir haben einen Auftrag, den wir so und so wahrnehmen können. Dem Anzeigerverband steht es frei, eine andere Verträgerorganisation anzuheuern.”

    Und: Weshalb die Post nicht fähig sein sollte, die tausenden Stoppkleber zu beachten? Darauf wird mit keinem Wort eingegangen.

    Langsam glaube ich an eine willentliche Sabotage – wie oft in diesem Blog erwähnt, stellt die Post ja auch fröhlich teiladressierte Werbung und Drucksachen zu, obschon an vielen Briefkasten deutlich das Gegenteil steht.

    Das rückt die Post in Sachen Kundenfreundlichkeit nahe an den absoluten Nullpunkt. Ich brauche genau zwei Dienstleistungen der Post: a) Pakete und Briefe versenden und b) Post erhalten – und zwar nur jene, die an mich persönlich adressiert ist.

    Punkt a) ist nach einer aktuellen Studie in weiten Teilen überteuert, in Punkt b) stelle ich ein annäherndes Totalversagen fest.

    Dass ich dazu meinen Kunden auch noch Postfinance-Gebühren für Einzahlungen am Schalter nachverrechnen muss, da der Laden nicht in der Lage ist, das Verursacherprinzip anzuwenden, ist das Tüpfchen auf dem i.

  15. Ich bin in Misox (GR) aufgewachsen, meine Eltern führten ein Restaurant. Alle amtlichen Mitteilungen des Kantons (Baugesuche) waren in einem kleinen (a5) Heftli zusammengefasst, das kaum Werbung enthielt. Wer es lesen wollte, kam in die Beiz. Die amtlichen Meldungen des Dorfes (Hochzeitanszeigen, Baugesuche), waren am “Albo Pubblico”, am gemeindeeigenen Anschlagsbrett gesteckt: wer sie lesen wollte ging dahin. Die Gemeinde hatte die Pflicht, die Information zugänglich zu machen. Es lag am Einzelnen, sich zu erkundigen.

    Wenn die Stadt mir die amtlichen Mitteilungen in den Briefkasten stecken will, dann soll sie diese auf zwei A4 Blatt herausgeben. Fertig. Wetten wir, dass es keinen gesetzlichen Auftrag gibt, den ganzen Plunder drumherum mitzuliefern?

    Ich bin zuversichtlich, dass es für die Post bald sehr teuer wird, wenn sie pro Quarier noch die Vertellisten mit und ohne Anzeiger vorbereiten muss. Mir tun die Pöstler inzwischen echt leid. Vor allem jene, die mit überfüllten Wägeli kurz vor 9 Uhr morgens in den Länggassbus einsteigen…

  16. Hallo,

    Das ging aber schnell, bin richtig erstaunt.
    Habe es eben eingescannt:

    Verzicht auf Zustellung des Anzeiger

    DOWNLOAD:
    https://workupload.com/file/b9kzsaG

    Front & Rückseite des Antrages + Begleitbrief

    Ich habe den Antrag für alle Parteien (9) bestellt
    und auch das hat geklappt. (Separat Adressiert)

    Nun lass ich mich Überraschen ……

    N M P

    ((Edit Admin JacoBlök: Das ganze kann man hier als 900 KB grosses PDF herunterladen.))

  17. Superdank an N M P!

    Was mich so befremdet an der Sache ist, dass man uns zu erklären verucht, dass wir uns fast strafbar machen, wenn wir den Anzeiger nicht im Briefkasten wollen. Der Brief und die Karte geben das in unmissverständlichem Ton durch. Es ist für den Anzeiger anscheinend unmöglich, dass ich zum Beipiel die Sprache nicht spreche und die Zeitung gar nicht lesen KANN! Man versucht mir jetzt dauernd zu erklären, dass ich gesellschaftlich total im Abseits stehen, wenn ich nicht jeden Anzeiger nach irgendwelchen wichtigen Hinweisen akribisch durchkämme – wobei ich wohl bei den Kleininseraten eher fündig würde, als beim amtlichen Teil.

    Ich habe der Frau Mader geschrieben und eine Rückantwort verlangt. Bis jetzt habe ich noch nichts erhalten. Eigentlich schade, wenn das Regierungstatthalteramt mit der Bevölkerung kommunizieren würde, wäre ja vielleicht eine gütliche Einigung möglich. Es wäre ja schon hilfreich, wenn man zum Beispiel öffentlich sagen könnte: Wir prüfen die Angelegenheit noch einmal.

    Doch das ist wohl zuviel Demokratie. Hier wird versucht, die anfängliche Empörungswelle einfach stillzuschweigen und zuzuwarten, bis es wieder eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir alle die Werbezeitung entsorgen ohne davon wirklich Notiz genommen zu haben. Warum sind im Jahre 2008 die Menschen nicht doch etwas weiter entwickelt, als vor 65 jahren…

    Unser Abwart bei unserem Büro hat sehr rasch reagiert: Ein paar klare Worte zum Briefträger und bei uns liegt kein einziger Anzeiger mehr rum – aber auch nicht in den Briefkästen. Wieder 50 Stück mehr, die man gar nicht erst hätte drucken müssen…

    Ich werde diese Antwortkarte als PDF ummontieren, so dass man sie einfach ausdrucken, zusammenkleben und einsenden kann… Es kann sich nur um Stunden handeln…

  18. Bin gespannt, was Dir Frau Mader schreibt. Ich hab ein Mail geschrieben und meinen Unmut kund getan. Ich habe auch einer Person vom Anzeigerverband nochmals versucht ins Gewissen zu reden. On verra.

    Ich hätte ein wahnwitzig extrem schlechtes Gewissen, wenn ich angesichts der Tausenden Stoppkleber so einen Ärger im Volk wegen einer Lappalie verantworten müsste!

    Eigentlich ist eine Entschuldigung für die ganze Posse fällig.

  19. Also: das PDF-File ist jetzt online – einfach auf http://www.ensuite.ch auf das STOPP-Logo klicken…

    Danke an all jene, die mithelfen, mit Leserbriefen, Reaktionen an die Ämter oder gar Beschwerdebriefen (wagt jemand eine Anzeige?) den Briefkastenspam zu stoppen.

    Ich bin nach dieser Woche schwer enttäuscht über Bern. Und so, wie ich Hoffnung habe, dass es noch einen weissen Winter gibt in dieser Stadt, hoffe ich, dass Bern sein Hirn wieder aus dem Mottenschrank hervorholt. Nur ein wenig intelligentes Bern…

    Schönes Wochenende!

  20. Übrigens: Wenn ich das so überschlagsmässig anschaue, kennen wir alle zusammen einige Stadt- und GrössrätInnen, die wir wohl langsam kontaktieren müssen.

    Tut es!

    Es wäre zwar ein Jammer, wenn sich die Politik auch noch damit beschäftigen müsste – die haben Gescheiteres zu tun -, aber wenn da einige Menschen meinen, auf stur schalten zu müssen, sind vielleicht ein paar gezielte Vorstösse nötig.

  21. Frau Mader (Regierungsstatthalterin) hat zurückgeschrieben
    (Ab Textkonserve nehme ich an )

    Besten Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten kann:

    1. Es ist festzuhalten, dass es sich beim Anzeiger Region Bern nicht um eine Gratiszeitung, sondern um ein offizielles Publikationsorgan handelt.

    2. Das Regierungsstatthalteramt hat festgehalten, dass keine Annahmepflicht für den amtlichen Anzeiger besteht, die entsprechenden Rechtsnachteile von den betroffenen Personen jedoch selber getragen werden müssen.

    3. Der Anzeigerverband ist verpflichtet, den Anzeiger zuzustellen. Damit der Anzeigerverband auch korrekt überprüfen kann und abgesichet ist, wenn eine Person den Anzeiger nicht erhalten will, müssen diejenigen Personen, die keinen Anzeiger wollen, eine entsprechende Verzichtserklärung unterzeichnen. Bitte wenden Sie sich an den Anzeigerverband.

    Freundliche Grüsse

    Regula Mader

    N M P

  22. Das tönt mir nach Schwarzem-Peter-Hin-und-Her-Schieben.

    Die “Verordnung über die Amtsanzeiger (AnzV)” regelt die Zustellung. Dort steht u.a.: “Sie sind allen Haushaltungen kostenlos zuzustellen. Ferien- und Zweitwohnungen werden nur auf Wunsch bedient.” Im kantonalen Publikationsgesetz sind die allgemeinen Eckpfeiler festgehalten.

    Ein Erlass kann natürlich auf politischem Wege korrigiert werden.

    Es wäre wohl aber zuerst rechtlich abzuklären, inwiefern es ein Annahmeverweigerungsrecht der KonsumentInnen gibt und welches Recht dann stärker ist, im Sinne von: “Heisst eine Willensäusserung am Briefkasten auch, dass man Rechtsnachteile in Kauf nimmt, die ein Verzicht nach sich zieht?”

    Für mich ist der Fall an sich klar: Der Konsument bestimmt, was in seinen Briefkasten gelangt und was nicht. Punkt. Es ist sein Problem, wenn er nicht bedenkt, was eine Zurückweisung bestimmter Arten von Drucksachen für Folgen hat. Alles andere ist Bevormundung.

  23. et ca marche,

    nach NUR einer Woche :
    Fr. 25.Jan.08 KEIN Anzeiger im Briefkasten

    Zur Abwechslung mal ein Lob an Anzeiger und Die Post
    für die Schnelligkeit der Bearbeitung meines Antrags

    Danke, Merci

    N M P

  24. Vor lauter Skifahren habe ich diesen Bund-Artikel verpasst – immerhin haben schon 200 Leute eine Verzichtserklärung angefordert, das sind doch schon weitaus mehr als der Anzeigerverband ursprünglich kommuniziert hatte (“nur ganz wenig negative Reaktionen”). Und der “Bund” übernimmt nun unseren Begriff “Anzeiger-Posse”.

    Interessant ist auch diese Aussage im Artikel:

    Der Chefredaktor der «Kulturagenda», Christoph Hoigné, vermutet denn auch eine «Mogelpackung» hinter der Attacke des «ensuites» auf den «Anzeiger»: «Gemeint ist eigentlich die ,Kulturagenda‘, dies wird jedoch nicht offen gesagt», so Hoigné.

    a) Besser wäre es, wenn sich die Kulturagenda endlich wieder einen vernünftigen Vertriebskanal suchen würde statt Nebengeleise zu eröffnen – an die ich notabene nicht glaube.

    b) Einen Tag nach dieser Aussage ist Hoigné als Chefredaktor zurückgetreten, siehe “Bund”-Artikel.

    Was läuft sonst? – Abklärungen mit Juristen sind am laufen – man ist der Meinung, dass die angebliche “Zustellpflicht” Humbug sei. Die Post geht auf Anfragen zum Thema nicht weiter ein und schweigt lieber.

    Was wir ganz schwach finden: Auf der Anzeiger-Website ist das Verzichtsformular nach wie vor nicht abrufbar; im Anzeiger selbst finden sich keinerlei Angaben, dass man die Publikation abbestellen kann.

    Interessant: Die Pöstler sind zusehends unzufrieden, wie dem “Bund” vom 2. Februar zu entnehmen ist:

    Die rund 60 Zustellbeamten der Schanzenpost haben durchschnittlich 75 Überstunden angehäuft. Einzelne Beamte kommen gar auf 200 bis 300 Überstunden. Dies sagt Andreas Keller, Regionalsekretär der Gewerkschaft Kommunikation, auf Anfrage. An einer kürzlich anberaumten Betriebsversammlung, der 45 der 60 «Pösteler» beiwohnten, wurde ein Forderungskatalog zuhanden der Verantwortlichen von Postmail verabschiedet. Eine Hauptforderung betrifft die sofortige Aufstockung des Personaletats um sechs Stellen.

    Ob das auch am zunehmenden Quasi-Spamming der Post liegt? Am überhand nehmenden Anteil unbestellter Drucksachen, welche die Pöstler austragen müssen – nun eben auch den Anzeiger?

    Unser Ziel bleibt weiterhin ein verzichtserklärungsfreier Verzicht auf den Anzeiger, oder etwas weiter gefasst, generell die Beachtung aller Willensäusserungen auf Briefkästen und die Eindämmung des Spammings, insbesondere seitens Post.

  25. Na, ich habe eine trostlose Nachricht: Die Berner Kulturagenda wird so schnell keinen anderen Vertriebskanal suchen! Die drucken auch nicht mehr selber, sprich, die BKA im Anzeiger ist kein Produkt mehr von der BKA, sondern jetzt vom Anzeiger selbst. Das heisst, dem Anzeiger gehört das Papier und die BKA füllt da Text rein. Nur so ist zu erklären, dass bei den Seitenzahlen oben Amtsanzeiger Bern steht und dann die Erklärung “Die BKA ist eine unabhängige… bla, bla…”.

    Zudem haben die in der Rechtsform das so gelöst, dass alle Einnahmen dem Anzeiger zufliessen und nicht mehr der BKA – so geschrieben im Protokoll der Mitgliederversammlung von diesem Jahr. Ganz sauber ist das allerdings aus meiner Sicht nicht. Wer bezahlt dann die Leute bei der BKA? Oder die Mieten?…

    Der Anzeiger wird nun von fast jedem Amt und Gemeinde in Bern mitfinanziert. Das KANN nicht abbestellt oder gestoppt werden! Gegen so einen Beamtenstab hat man keine Chance. Da wird das Gesetz wenn nötig für sie korrigiert.

    Das Lustigste aber zum Schluss: Die Webseite vom Berner Anzeiger macht seit dem 1. Juli Werbung für eine Eventagenda! Das ist eine ganz eigene, unabhängige Datenbank (!). Nur: es hat ausser kirchlichen Daten nichts drin. Dafür soll es für Lausanne, Zürich, Basel, …funktionieren… hm… alles leer.

    Super.

  26. Das passt alles zu meinem Eindruck von Klüngelei und Eigennutz – als ich eine Politikerin einer Partei, die sonst für ökologische Anliegen einsteht, fragte, ob sie einen Vorstoss im Grossen Rat machen würde, sagte sie zuerst begeistert zu – in der Fraktion hiess es dann aber, man profitiere als Partei schliesslich selbst von den günstigen bis kostenlosen Publikationsmöglichkeiten.

    Wenns um einen selbst geht, ist dann eben schon fertig mit Öko. Lieber Tonnen von Papier und Druckerschwärze verschwenden jede Woche. Tolle Einstellung!

  27. Das mit dieser Verzichterklärung ist ein Riesenwitz. Ich habe bereits seit Monaten eine ausgefüllt und bekomme seit ein paar Wochen den Anzeiger wieder frischfröhlich geliefert. Habe bereits 3 Emails geschrieben deswegen mit Bitte um erneute Nicht-Zustellung (und habe wiederholt auf die unterzeichnete Verzichtserklärung hingewiesen) und heute wieder eines. Beim ersten entschuldigte man sich noch für das “Missgeschickt” und bat mich meine Adresse anzugeben um sie an die betreffenden Stellen weiterleiten zu können. Auf meine weiteren Emails bekam ich keine Antwort und ich erhalte die Zeitung immer noch 2x die Woche! Ich finde es eine Frechheit!

    Deshalb werde ich jetzt für jedes ungewollt zugestellte Exemplar gleich eine weitere Verzichtserklärung retourschicken – und hoffe die Spammerei wird denen dann irgendwann mal zu blöd…

  28. Ich würde nicht nur eine Verzichtserklärung, sondern gleich den ganzen Anzeiger unfrankiert zurücksenden. Wer so unprofessionell handelt bzw. die falschen Firmen beauftragt, hat nichts anderes verdient.

    Es sei aber auch gesagt, dass ich seit meiner Verzichtserklärung keine Anzeiger mehr bekomme. Bei mir klappt das also immerhin.

  29. Hoi Zäme, ich habe der Stadtkanzlei folgendes geschrieben:

    “Sehr geehrter Herr Dr. Jürg Wichtermann,
    als Jurist ist es auch mir ein Anliegen, dass die Öffentlichkeit über Bauvorhaben, Zonenplanänderungen etc. informiert wird. Daher befürworte ich grundsätzlich ein Blatt wie den Anzeiger. Der Umfang dieses Blattes ist jedoch viel zu gross. Er enthält nur zu einem kleinen Teil relevante Beiträge, die wegen dem rechtlichen Gehör wichtig sind. Der überwiegende Teil besteht m.E. aus SPAM.

    Ich bin nicht die einzige Person die so denkt, auf

    https://blog.jacomet.ch/?p=539

    sehen Sie Kommentare von vielen weiteren Bernerinnen und Berner, die sich über die Zustellung des Anzeigers enervieren.

    Ich ersuche Sie daher freundlich folgende Alternativen zu prüfen und möglichst bald umzusetzen: Entweder vollständige Einstellung des Blattes oder die Beschränkung des Inhalts auf wirklich relevante Sachverhalte.

    Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.

    freundliche Grüsse”

    wenn immer wieder solche Anfragen kommen dann ändert siche vielleicht inmal etwas;)

  30. Das solltest du auch dem Anzeigerverband senden und vor allem jenen Grossrätinnen und Grossräten, die auch in der letzten Session wieder Konzessionen gemacht haben anstatt diese doofen Anzeiger endlich vom Staatstropf zu nehmen und der freien Wildbahn zu überlassen.

    Es wäre ganz einfach: Ab aufs Internet mit den relevanten Infos – wer sie gedruckt haben will, soll sie gefälligst verursachergerecht bezahlen.

    Die Anzeiger sind ein Relikt aus einer anderen Zeit. In einigen Jahren wird es sie eh nicht mehr geben.

  31. Unglaublich, aber wahr: 15 Jahre nach den Original-Blogbeiträgen rund um den Anzeiger Bern wird die Publikation tatsächlich endlich doch noch eingestellt. Dass mich der Anzeiger-Chef seinerzeit wegen dieser Beiträge bei meinem damaligen obersten Vorgesetzten (dem Staatsschreiber des Kantons Bern) angeschwärzt hat, entlockt mir heute ein Schmunzeln. Dass mein Boss damals nur meinte “was du privat machst, geht mich nichts an”, finde ich aber immer noch stark.

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