In dieser Pistenbeiz auf der Lauchernalp herrschen noch die guten alten Sitten – Frauen sitzen, Männer stehen. Keine Spur von Anti-Stehpinkel-Schildern, im Gegenteil:
Damit jetzt nicht mein guter Ruf als Hausmann draufgeht: Selbstverständlich propagiere ich nicht das Stehpinkeln in Privathaushalten. Aber seien wir realistisch: Auf öffentlichen Klos gruust’s uns doch meist und wir bleiben entgegen allen guten Vorsätzen stehen.
Leider sind WC-Papier-Ersatzrollen und Klobürste meist so platziert, dass diese dann unweigerlich vollgepisst werden, egal wie gut mann aufpasst:
Klopapier benützen kostet dann doppelt so viel Überwindung (“Urin von wie viel Männern verstreiche ich da auf meinem Hintern?”), und die Bürste lässt man angesichts des Wissens um die schlechte Beherrschung ihres Equipments vieler Männer auch lieber in der spritzwasserausgesetzten Halterung stehen.
Liebe WC-Designer: Auch-beim-grossen-Geschäft-Sitzen-Theorien funktionieren wie Neujahrsvorsätze in der Realität kaum. Ersatzrollenhalter und Kloschüsselhalter gehören nicht in Bodennähe hinter der WC-Schüssel eingemauert. Jedenfalls nicht in öffentlichen Stillen Örtchen. Und offenbar ganz sicher nicht im Oberwallis.
Leserin U.V. – eine Walliserin notabene – schrieb uns heute: “Ich glaube aber nicht, dass im Oberwallis die WCs besonders schmutzig sind. Habe dort wie auch in der “Üsserschwiz” schon ganz schlimme Sachen gesehen. Das beigelegte Foto ist vom Okt. 2008 vom Schweizerhof in Bern (mittags von der Damentoilette). Habe dieses Bild damals an die Geschäftsleitung geschickt, vielleicht renovieren sie nun deshalb das ganze Haus…”
Liebe U. – danke für das wieder einmal exemplarische Beispiel schweizerischer Gastfreundschaft. Und nur damit Miss Verständnis nicht zu Besuch kommt: Ich wollte natürlich als frecher Üsserschwiizer mit diesem Beitrag nicht primär die Walliser Toiletten anprangern (in der erwähnten Beiz waren sie tadellos)…
Für mich ein klarer Fall von “Huhn-oder-Ei”-Problem. Klar gruust’s uns, wenn der Vorgänger ebenfalls im Stehen “sprinkelte”, weil es ihn auch gegruust hat. Es reicht ein treffunsicherer Mann mit Vorurteil (“ich stehe immer weil es sicher gruusig ist”) und die Sauerei ist angerichtet. Nachhaltig.
Viel besser wären WCs mit Belegungssensor (hat jeder Autositz auch), die laut (WIRKLICH L A U T ) heulen, wenn Wasser reinkommt und der Sitz nicht belastet ist und eine Fotozelle unter dem Rand eine signifikante Verdunkelung registriert.
Die dem Spritzwasser ausgesetzen Rollen sind in der Tat unglücklich. Einfach die erste Lage abreissen und gut ist. Wie? Das Gelbe ist eingezogen? Naja, wie schlimm ist es, sich Pi55e an den Ar5ch zu streichen? Und wie schlimm ist es, einen Besen zu benutzen, der kontaminiert ist, wenn man sich gleich anschliessend eh die Hände mindestens 30s lang wäscht? Da plädiere ich eher dafür, den Besen TROTZDEM zu benützen, der Nächste dankts …hat einen besseren Eindruck und setzt sich dann (auch) hin.
Tjaaaa… Huhn oder Ei! 😉
Wenn ich auf eine öffentliche Toilette muss, wünsche ich mir manchmal, ein Männchen zu sein. Aber wirklich NUR DANN. Notfalls trainiere ich Abfahrtshocke – auch wenn es mitten im Sommer ist.
@Flohmobil: Das praktizieren wir fürs grosse Geschäft zwangsläufig dann auch…
@Mirko: Der Belegunssensor erinnert mich an meine Panik als Kind beim Ins-Badi-Wasser-Schiffen (ich erröte vor Scham). Ich war zwar reif genug, Panik davor zu haben, dass ein neues System entwickelt wurde, dass den Urin im Wasser plötzlich dunkelblau färbt und mich verrät, aber offenbar doch nicht reif genug, die Toilette zu benützen.
Und zum Thema “Das Gelbe ist eingezogen”: Klarer Fall für ne wissenschaftliche Studie rund um den UAKSTP*.
* Urinabsorptionskoeffizient in Standardtoilettenpapier