Auf Kunstschnee rumrutschen

Eisiger Kunstschnee im Val da Stiarls / Val Val, Sedrun, 16.12.2006 (Klicken für grosse Fassung)Kchchchchchchchch… das hässliche Kratzen der Skikanten auf hartem, eisigem Kunstschnee kennen wir vom Saisonbeginn her bestens, seit es Schneekanonen gibt. Anstatt Kratzer im Belag gibts nun halt einfach rascher abgewetzte Kanten – so geht das.

Alle, die dieser Tage in die Berge fahren, seien gewarnt – viel Schnee liegt nicht, und das in den allzu lauen Nächten maschinell erzeugte Weiss ist körnig, feucht und damit eisig; allzu vergnüglich ist das nicht. Doch immerhin: Draussen in den Bergen ists einfach schön. Auch Skitage mit wenig Schnee sind Skitage.

Selten genug, dass in seinem Heimskigebiet – wo man seit über dreissig Jahren den halben Winter verbringt – eine neue Transportanlage gebaut wirdSkilift-Pionierzeit: Cuolm Val auf einer Postkarte, kurz nach Inbetriebnahme der beiden Städeli-Lifte in den frühen 1960er-Jahren... damals gabs noch nicht einmal Pistenmaschinen (Klicken für grosse Fassung). Das heisst aber auch: Abschied nehmen von Gewohntem, neue Pistenführungen, gar ein wenig Wehmut – auf dem altehrwürdigen Skilift Milez-Cuolm Val (Baujahr 1962, eine Parallelanlage wurde 1979 erstellt) habe ich hunderte von Fahrten gemacht, zurückspickende Bügelschnüre an den Kopf bekommen, bin zig mal “usegheit”, stundenlang in der Schlange gestanden… so habe ich mir anlässlich des Abrisses der Anlage (siehe Schwarzweiss-Foto) im Sommer einige Souvenirs gesichert.

(Einige Erklärungsversuche, warum man auf die verquere Idee kommt, Skiliftmaterialien zu sammeln, werden nächstens im “Tages-Anzeiger” zu lesen sein. Cooler Moment im Leben eines Skifahrers: Erste Fahrt auf einer brandneuen Sesselbahn (Klicken für grössere Fassung)Dass es noch mehr solche eigenartigen Menschen gibt, habe ich vor wenigen Jahren im Netz entdeckt – und meinen Spleen aus Kindheitsjahren reaktiviert: Wo es eine Nachfrage gibt, brauchts ein Angebot – so entstand skiliftfotos.ch, wo u.a. all die Fotos zu finden sind, die der Kiddie-Blöker in den 70er- und 80er-Jahren entweder selbst angefertigt oder seine grossen BegleiterInnen darum gebeten hat… zu deren Verzweiflung selbstverständlich.)

Den Bau der neuen 6er-Sesselbahn Mulinatsch habe ich diesen Sommer interessiert verfolgt – erstaunlich, wie so eine Riesenanlage innert weniger Monate entsteht. Am Samstag wars soweit: Aussicht von der neuen Sesselbahn auf die Talstation der früheren Skilifte (Klicken für grosse Fassung)Eine Woche nach der Einweihung endlich die erste Fahrt. Dass diese Woche mit Walter Städeli einer der grossen Seilbahnbauer der Schweiz verstorben ist, den ich als Seilbahnfreak-Bub verehrte und mit dem ich einen langen Briefkontakt pflegte, passte nicht so recht zur Freude. Allerdings: Er hatte seine Städeli Lift AG (WSO) 1991 an Garaventa verkauft, die Lieferfirma des neuen Liftes. Die machten zwar nicht, was sich der Oetwiler Seilbahnmann gewünscht hatte – doch immerhin steckt so auch ein wenig WSO-Know-How in der neuen Sedruner Sesselbahn.

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