Es gibt ja die Hartgesottenen, die selbst im Januar in der Aare schwimmen. Für Normalsterbliche hingegen beginnt die Saison meistens irgendwann im Juni, wenn der Fluss erstmals 16 Grad erreicht – eine Kaltfront setzt dem Urban Swimming sodann gegen Ende August meist ein jähes Ende.
Aber 19 Grad Aaretemperatur im Oktober? Seit ich in Bern lebe, kann ich mich an nichts dergleichen erinnern. Meine Agenda sagt, dass im Hitzesommer 2003 der letzte Herbstschwumm am 23. September angesagt war, am 24. regnete es in Strömen und vorbei war’s mit dem goldenen Herbst.
So folgte also auf – wegen des sehr späten Ostertermins – eine der längsten Skisaisons eine der längsten Aaresaisons. Klar, den nasskalten Juli 2011 kann man sich aareschwummtechnisch ans Bein streichen. Wenn wir gewusst hätten, was nachher kommt, wäre das kollektive Geklöne sicher leiser gewesen.
Erst am 23. August erreichte die Aare mit 21.9 Grad die Maximaltemperatur des Jahres, seit anderthalb Wochen ist sie täglich mindestens 18 Grad warm, schon früh im Mai war der Fluss auch für Gfrörlis schwimmbar.
Soweit die statistische Liebeserklärung an das grosse grüne Berner Freibad. Nun zu den Bildern: Das Wasser ist in diesen Tagen derart exorbitant wunderbarklar, der Wasserstand so tief…
… dass ich wieder mal die Kamera bastelmässig in einen Schwimmsack geklemmt und ein paar Blindaufnahmen zu machen versucht habe.
Vorweg: Das Knistern auf der Tonspur kommt von einem Plastiksack, den ich zusätzlich um die alles andere als wasserdichte Canon S95 gewickelt habe, da ich weiss, dass das Schwimmsäcklein alles andere als komplett wasserdicht ist.
Und: Das Wasser erscheint von aussen klarer als von unten. Trotzdem ist das Unterwassererlebnis um Meilen besser als bei den klassischen Sommertrübungs-Schwimmereien im Juli 2010.
Aareschwimmen bei selten klarem Wasser – so findet man die Fische leichter (29.9. und 3.10.2011, Schönau-Marzili) | |
Einige der Sequenzen sind leicht tonwertkorrigiert, auf Youtube gibts das Video in HD (720p). – Tipp: Fische gibts bei 1:20, 3:09 sowie zwischen 4:47 und 5:20 mehrfach – erkennt jemand, was es fürtige sind?
Grössere Fische gibts nebst anderen Kunstwerken auch im Marzili:
Und auch wenn ich schon mehrmals diesen Sommer das Ende der Aaresaison für Mindestens-16-Grad-Weicheier prophezeite, letztmals am 3. September – diesmal stimmts wohl: Heute Mittwoch (je nach Kaltfrontverspätung auch morgen Donnerstag) ist’s vorbei für 2011.
Drum ab ins selten klare Wasser; wenn möglich mit einer Taucherbrille. Ein ganz besonderes Erlebnis, auch im Sektor Altenberg-Lorraine:
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