Auf der Engstlenalp

Nein, es geht nicht um die Engstligenalp, auch nicht die Elsigenalp. Es geht um die wohl unbekannteste der drei Namensverwandten: Die Engstlenalp.

Hier oben auf 1800 Metern surren zum Glück noch keine Seilbahnen – mit Betonung auf “noch”: Ein paar Irre wollen via Engstlenalp die Skigebiete Melchsee-Frutt, Meiringen-Hasliberg und Engelberg-Titlis miteinander verbinden. Als begeisterter Pistenskifahrer und Seilbahnfreund sage ich: Es gibt schon genug Riesenskigebiete. Finger weg von der Engstlenalp!

Im romantischen Berghotel – seit über hundert Jahren von der Familie Immer geführt – …

Hotel Engstlenalp (Juli 2008)

… mit seinen himmlischen Nostalgiezimmern…

Ein Bijou von Nostalgiezimmer, Hotel Engstlenalp (Juli 2008)

… lässt sichs wunderbar hausen. Es gibt aber auch Wermutstropfen: Das zum feinen Alpkäse (und zu anderen Gerichten) im Löcherplastiksäckli gereichte “Brot” verdient diesen Namen kaum, und Frühstück gibts nur bis 9 Uhr (was uns nicht mitgeteilt wurde) – für Stadtmenschen definitiv zu früh.

Das Gesamterlebnis “Nostalgiehotel” und den Aufenthalt an diesem wunderbaren Flecken Erde trübt das jedoch nicht. Da blendet man auch lieber aus, dass es hinter den Kulissen mächtig brodelt, wie der Dok-Film von Ruedi Leuthold und Beat Bieri (leider von SF falsch von 16:9 nach 4:3 umformatiert und daher mit Eierköpfen) oder dieses Interview zeigen.

Schauen wir uns doch lieber nochmals den Engstlensee oder andere Begegnungen am Wegesrand an:

Engstlensee (Juli 2008)

Engstlenalp, Begegnungen am Wegesrand (Juli 2008)

Zufällig fand gestern auch das Engstlenalpschwinget statt – was Einblicke in einen ganz besonderen Mikrokosmos ermöglichte.

Engstlenalpschwinget (Juli 2008)

Und nicht vergessen: Frischen Käse (Kuh und Geiss), Butter, Nidle, Joghurt usw. gibts in der Schaukäserei. Köstlich! Die Engstlenalp ist mit dem Postauto ab Meiringen problemlos erreichbar – die Fahrt ab Bern dauert zweieinhalb Stunden. Den Rückweg kann man nach einfachen Wanderungen durchaus via Melchsee-Frutt oder Engelberg antreten.

Mehr Fotos dieses Wochenendes im unteren Bereich dieser Galerie.

17 Kommentare

  1. Endlich einmal jemand, der auch diese Löcherbrotseckli hasst.

    Frühstück bis um 9 Uhr: Ich verstehe nicht, weshalb es für die Hotelerie so schwierig ist zu verstehen dass die Gäste in den Ferien nicht unbedingt früh aufstehen wollen. Hier wäre eine echte Marktlücke zu füllen. In Spanien gibt es an Wochentagen bis 10:30 Uhr Frühstück und am Wochenende bis 11:00. Das entspricht doch schon eher einem Ferienfahrplan. 9Uhr ist selbst für mich als Frühaufsteher manchal nur schwer zu erreichen.

  2. Danke, danke, danke für diese SEHR wahre Aussage… ich hoffe sehr, dass alle Hotels weniger stur an ihre internen Abläufe denken, sondern ans Wohl ihrer Gäste!

    (Zugegeben: Auf der Engstlenalp hats viele Wanderer, die früh rausgehen – allerdings waren wir nicht die einzigen, die knapp nach 9 Uhr verpennt im Saal erschienen und verdutzt guckten, als es hiess, es gebe eigentlich nur bis 9 Uhr Zmorge. Immerhin war man so flexibel, und alle bekamen was zu Essen.)

  3. ach Andi, wenn Du mal Kinder hast, von Hunden rede ich jetzt bewusst nicht….
    dann wird Frühstück um 9 Dir sehr spät vorkommen… 😉

  4. Das mag sein – aber es gibt immer noch Leute ohne Kinder und solche, die bewusst keine Kinder haben, womöglich um ne ruhige Kugel zu schieben (Disclaimer: ich gehöre nicht dazu), und die sollen für ihr gutes Geld auch jenen Erholungsgrad haben, den sie sich wünschen.

    Niemand spricht von “Frühstück bis am Nachmittag” – dafür kann man in Brunchbeizen. Aber jedes Hotel sollte vom Branchenverband zumindest sanft gezwungen werden, das Zmorge bis 11 Uhr zu servieren und das Checkout bis 12 Uhr zu erlauben.

  5. Also am Sonntag Frühstücken bis 12 Uhr oder länger sollte in meiner Meinung eine Selbstverständlichkeit sein. So ein Riesenaufwand ist das wirklich nicht. Am letzten Weekend im Tessin wurde dem (wachen) Teil der Gruppe sehr höflich um 10 mitgeteilt, ob man denn nicht frühstücken könne, da man sonst knapp mit den Mittagessen werde. Irgendwie noch verständlich in einer Küche mit drei Personen.

    Aber ohne mitteilung einfach um 9 Uhr stoppen? nonon, da gaht nöd!

  6. Also ich habe die Bilder genossen… 😉 🙂

    Normalerweise wird einem beim Einchecken gesagt, wann Frühstück ist. Da kann ich akzeptieren, wenn man um 9 durch sein muss. Aber der Gastgeber sollte es mir mitteilen, sonst hat er in 100 Jahren die banalsten Dinge noch nicht auf die Reihe gekriegt!
    Die auf Hotelzimmern aufliegenden Infomappen sind übrigens meistens eine prima Lektüre 😉 …und wenn sie nicht aufliegen – grad noch was auf der “no-go”-Liste!

    die bewusst keine Kinder haben, womöglich um ne ruhige Kugel zu schieben

    Kann leider nur für die eine Seite reden, aber wenn ich jeweils Familien mit kleinen Kindern zuschaue, denke ich “da kommt man ja nirgends hin” – Kinder entschleunigen in meinen Augen das Leben enorm! Einkaufen dauert doppelt so lang (und die Kinder haben ihre Köpfe auf der Höhe der Einkaufswagen von so gehetzten Jungdynamischerfolglosen wie mir – Alarmstufe 1! – , sie wollen jede Treppe selber hochkraxeln, dann wird natürlich der Ente im Park nachgestellt, die sich in die entgegengesetzte Richtung davonmacht …bis man jeweils den Knopf im Bebe-Sitz/Kinderwagen/Veloanhänger verstaut hat, sind wieder 5 Minuten dahin…

  7. Aber der Gastgeber sollte es mir mitteilen, sonst hat er in 100 Jahren die banalsten Dinge noch nicht auf die Reihe gekriegt!

    Nun, der Herr Immer ist ein sehr netter und gemütlicher, er hatte es in seiner Gemütlichkeit an diesem Samstag wohl einfach vergessen… Infomappen hats auch keine im Zimmer da – was solls, es hat sonst im Hotel genug Infos, und in einem Nostalgiezimmer mit einer dermassen atemberaubenden Aussicht muss das auch nicht unbedingt sein. Da gäbe selbst der grösste Konsumentenschützer Ruhe…

    Das mit den Kiddies – ich weiss auch noch nicht so genau, wie ich die von Dir erwähnten Punkte dannzumal meistere, falls… Aber ich merke schon bei meinen Göttikindern und merkte es bei meinen Halbbrüdern, die meine eigenen Kinder sein könnten: Kinder geben einem auch extrem viel zurück – und sind extrem cool. Meistens. Gut, das sag ich jetzt, zu einem Zeitpunkt, wo ich sie höchstens in meiner Freizeit betreue und jederzeit wieder abgeben kann.

  8. @mirko: Ich kann aus eigener Erfahrung Blöker nur zustimmen. Kinder zeigen auf ganz einfache Weise aber dafür sehr deutlich, was eigentlich im Leben wirklich wichtig ist. Da macht es nichts aus – nein es ist sogar schön, wenn wegen der eigenen Tochter der Grosseinkauf am Samstag etwas länger dauert. Natürlich wird der Bewegungsradius eingeschränkt. Dafür entdeckt man genau in diesem Radius nachher Sachen, die einem bis dahin verborgen blieben.

  9. Nun gut, “wirklich wichtig” ist natürlich immer relativ.

    Ich verstehe schon auch gut, wenn jemandem “immer Skifahren können, wenn man Lust hat”, “Reisen, wann man will”, “möglichst viel mit guten Leuten zusammen sein” oder “Arbeiten, wo und wann man will” ebenfalls viel bedeuten 🙂

  10. Ich kann aus eigener Erfahrung Blöker nur zustimmen.

    Das können wir doch alle, hier 🙂 ist ja alles subjektiv, was “wirklich wichtig” ist. Manchen ist das Frühstück im Hotel sowas von unwichtig, dass es gar nix macht, wenn es ausfällt… Darum kann man bei so Sachen immer herrlich auch andere Seiten betrachten.
    Ich bin einfach nicht sicher, dass “keine Kinder” auch “ruhige Kugel schieben” bedeutet 😉 und wollte diesen Aspekt ergänzt wissen.

    Kinder zeigen auf ganz einfache Weise aber dafür sehr deutlich, was eigentlich im Leben wirklich wichtig ist.

    Kiddies zeigen auf ganz einfache Weise aber dafür sehr deutlich, dass gerade JETZT dieser Lollipop dort hinten eigentlich in ihrem Leben WIRKLICH wichtig ist 🙂

    Im Ernst: Ich hoffe, dass wenn man Kinder hat, auch von selbst merkt, dass diese nun das Wichtigste sind im Leben! (Diese Hoffnung richtet auch an mich selbst, kenne mich…… :-/ )

  11. Laut dem Urteil, dass das Verwaltungsgericht des Kantons Bern am 27. August gefällt hat ist klar, «dass der Schutzbeschluss und der Vertrag von 1973 die strittigen Transportfahrten durch das Naturschutzgebiet nicht erlauben.» Die Rede ist von Fahrten mit Motorschlitten und einem Pistenfahrzeug durch das Naturschutzgebiet Engstlensee-Jungibäche-Achtelsass zur Rossbodenhütte auf der Engstlenalp. Deren Betreiber Hanspeter Wenger hatte seit dem Winter 2003/04 Ausnahmebewilligungen für solche Fahrten erhalten.

    Wenn ich könnte, würde ich Herrn Wenger anbieten, die Transporte ab nun mit dem Helikopter durchzuführen. Schade, dass dem Hüttenbetreiber so einen Klotz zwischen die Beine geworfen wird.

  12. Ok, der “Bund” war deutlicher und schrieb von Personentransporten, von Hüttengästen. Die können auch gehen, die sollen sogar selber laufen. Aber Materialtransporte, da verstehe ich auch weiterhin eine Ausnahmegenehmigung, wenn es gar nicht anders geht im Winter (und wenn er im Sommer mit dem Traktor durch das gleiche Gebiet fährt, das ist dann aber kein Problem? Oder gibts andere Wege im Sommer?).

    Weiss jetzt nicht genau, wieso Andi so giftig daherkommt. Hast du ein Problem mit Herrn Wenger oder habe ich etwas übersehen?

  13. Ich bin ja auch ein halber Bergler, und von dem her weiss ich: Es gibt nichts Schlimmeres als Unterländer, die “denen da oben” vorschreiben wollen, was sie zu tun und lassen haben.

    Nun weiss ich aber auch als im Flachland Lebender auch, dass diese Bergler manchmal auch mal eins ids Füdle bekommen müssen, damit sie nicht jeden Schrott machen, der ihnen in den Sinn kommt. So ein Fall ist das hier – mal abgesehen davon, dass der Herr Wenger zwar schon zeitlebends öfters auf der Engstlenalp war, aber überhaupt nicht von da kommt. Da waren vorher andere – über Generationen (ich rede von den Hotel-Leuten), und “ihr Ding” (eben der sanfte Tourismus) wäre akut gefährdet.

    Und einige Alpmenschen da oben sind ja offenbar sowas von verbohrt; die haben einen Kick in den Allerwertesten dringendst nötig. Aber das ist ne andere Geschichte.

    Und Du hast recht: Er ist mir schlicht sehr unsympathisch, bezogen darauf, wie er im Film rüber kommt. Ich würde mir nicht anmassen, über ihn als Menschen weitergehend zu urteilen, da ich ihn nicht kenne. Es geht mir hier rein um sein Auftreten im Zusammenhang mit der Engstlen. Die Geschichte hat auch ein wenig was Elefant-im-Porzellanladen-Mässiges, diese Story: “Ich hab ne Idee, und die zieh ich durch, egal, was hier vorher während Jahrzehnten lief.”

    Im Grunde gehts schlicht und ergreifend darum, dass nicht jedes schöne, abgelegene Bergtal mit Motorgeräten durchquert werden muss (oder in ein Skigebiet mit Liften verwandelt). Ich kenne aus Sedrun auch zig Gebäudebesitzer, die ihre SAC- und sonstigen Hütten mit Motorschlitten oder gar Helis versorgen müssen. Why not; das geht kaum anders. Aber hier gehts primär um um Personentransporte, also um die “Vorwegnahme eines der Lifte”, die hoffentlich nie kommen; der Verbindung zum Jochpassgebiet. Wer Liftskifahren will, soll (wie ich) gefälligst die Tausenden vorhandenen Möglichkeiten der Beherbergung in der Nähe der Stationen nutzen und sich nicht noch per Motorfahrzeug durch ein Naturschutzgebiet dahin schleppen lassen.

    Es sollte doch jedem halbwegs intelligtenten Menschen einleuchten, dass es auch Gegenden mit sanftem Tourismus braucht, mit Ruhe, Abgeschiedenheit, Fellen unter den Skiern, ohne Lärm und Musik.

    Warum sich Herr Wenger ausgerechnet in das Engstlen-Projekt so verrannt hat, wissen die Götter; jedenfalls hoffe ich, dass man verbissene Leute wie ihn irgendwie stoppen kann.

    Er soll ruhig seine Hütte betreiben und mit Material versorgen können. Das reicht aber vollkommen. Wer am Jochpass Skifahren will, findet in Engelberg und Umgebung genug Unterkünfte, ohne dass er Ruhesuchende nerven muss.

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