Heute vor einem Dreivierteljahrhundert ging in Davos den Bolgenlift in Betrieb – der Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam hatte mit seinem von den Einheimischen despektierlich “Idiotenbagger” genannten Gerät an Heiligabend 1934 den Skisport revolutioniert.
In diesen Tagen sind die Medien voller Berichte rund um das Jubiläum “75 Jahre Skilift”, beispielsweise in der NZZ und in “20Minuten”. Im “Tagi” sind etliche Bilder des Skiliftspezialisten und Sammlerkollegen Jakob Schuler zu bewundern, er ist auch im aktuellen “Via” porträtiert.
Wer also heuer über die Festtage Bahn fährt, soll das Porträt unbedingt lesen und sich seine Website angucken. Jakob hat wohl die wertvollste Sammlung von Skilift-Teilen aus längst vergangenen Zeiten und pflegt sie liebevoll. Gemeinsam mit anderen Seilbahndreaks betreiben wir zahlreiche Websites, welche die interessante Seilbahngeschichte etwas erhellen sollen (siehe z.B. bei Claude Gentil oder Daniel Sepulcri).
Meine Wenigkeit hat (nebst der Website skiliftfotos.ch) auch ein paar einschlägige Gegenstände: Einen Cungieri-Sessel aus Sedrun von 1956 (von der legendären Müller-Bahn, die mein Grossvater mitgebaut hat beim Sturz von einer Stütze ein Auge verlor), Schilder und ein paar antike Einzugsapparate – vulgo Skiliftbügel – aus den 1950ern bis 1980ern.
Der Stolz meiner eigenen kleinen Skiliftsammlung sind aber Papiere, Gerichtsunterlagen und “Hardware” aus dem Nachlass des Seilbahnpioniers Theo Brunner. Seine Rolle in der für die Schweiz so wichtigen Seilbahnbranche wird wohl unterschätzt – was Brunner (der 2004 verstorben ist) auch seinem dem Vernehmen nach nicht gerade einfachen Charakter verdankt.
Brunner entwickelte unter anderem in den früher 1950ern ein neuartiges Skiliftgehänge, zuerst mit Bremsbelägen aus Rindsleder, dann aus Asbest… dazu gabs einen Bügel, dessen Griff und Sitz noch ganz aus Holz gefertigt waren (in diesem Bild zuunterst liegend):
Später kamen dann immer mehr Metallteile hinzu, bevor in den frühen 1970ern die heute noch gängigen Metallgriffe mit Plastiküberzug und schwarzem Kunststoffsitz zum Einsatz kamen.
Die weltbekannte und einst mächtige Seilbahnfirma WSO (Walter Städeli, Oetwil am See), für die Theodor Brunner einst tätig war und die er im Streit verliess, entwickelte Brunners Erfindungen weiter. 1992 schluckte die grosse Goldauer Seilbahnschmiede Garaventa die Firma WSO.
Mehr zur Skiliftgeschichte auch in diesem Blogbeitrag zum Skilift Salzegg. Und wer sich das coolste Skiliftbügelgeber-Shirt der Welt bestellen will, klickt natürlich auf skiliftbuegelgeber.ch.
Erholsame Festtage allerseits!