30 Stunden Drillings-Hütedienst: Wie halten das Eltern jahrelang durch?

Das hatten sich die Drillingseltern redlich verdient: Zum ersten Mal seit der Lieferung des unbestellt dreifachen Nachwuchses ein verlängertes Weekend à deux! Nannys, Omas, Gotten und Göttis übernahmen für vier Tage die Betreuung der inzwischen fast zweijährigen Drillinge.

Auch Götti Andi durfte ran – zum ersten Mal war er über einen Tag lang für eine Schar Kiddies verantwortlich; zusammen mit ihrer ersten Nanny, die vier Tage lang für Kontinuität sorgte und die ich extrem bewundere, wie sie in ihrem jungen Alter mit den Kids umgeht.

Eine ausgezeichnete Übung für später – die extrem Spass gemacht hat, waren die drei doch grösstenteils zuckersüss. Der Nachtdienst, vor dem ich grossen Respekt hatte, war easy: die sonst mittelmässigen Schläfer pennten fast durch. Die ungewöhnlichen Blöker’schen Menus mundeten der Brut wunderbar, und an der BEA hatten die Drillis grossen Spass mit allerlei Hunden, Schweinen, Pferden, Schafen und Kühen:

Mit den Drillingen an der BEA (Mai 2009)

Der Ballonverkäufer war von der seltenen Kundschaft derart begeistert, dass er uns drei Ballone zum Preis von einem mitgab: “Jä nääi, so öppis hani jetzt also no nie gseh!”

Zurück zu Hause erhielten Sophie, Adina und Lucas erstmals eine praktische Einführung in Gase und Physik – dass das Ding hochsteigt, wenn nix dran ist, verwunderte sie doch extrem – denn mit einem angehängten Nuschi taten sie das selbst dann nicht, wenn man sie extra hoch warf. Welch wundersame Phänomene dieser Planet doch zu bieten hat! Das ist doch zum Ins-Gestell-Flüchten…

Mit den Drillingen an der BEA (Mai 2009)

Das Hütepersonal durfte natürlich auf die Bitte “Bom! Obe! Äufe!” hin rund 500mal hochlangen und die Flugobjekte den BesitzerInnen zurückgeben.

Ich frag mich nach diesen schönen Stunden nur, wie man solche Tagesabläufe über lange Zeit aushält… soll ich Full-Time-Eltern bewundern oder mich fragen, wie man sich das bloss antun kann?

Gut, drei auf einmal sind eine grosse Ausnahme und noch ne (grosse) Spur fordernder. Aber nach diesem Hütedienst – den ich gerne wieder mal mache – frage ich mich noch mehr, wie sich Menschen ernsthaft gegen den Ausbau oder die Subventionierung familienexterner Betreuungsmöglichkeiten wehren können. Haben die zu wenig Phantasie, ihr Leben mit anderen Dingen als Klötzlitürmebauen, putzen, kochen, Büechliluege, spazieren und waschen zu verbringen?

Wer das partout will, nur zu – doch spätestens jetzt weiss ich: Mal ganz abgesehen von der Sozialkompetenz, die in einer Krippe gerade bei Einzelkindern doch weitaus besser trainiert wird als mit den ewig gleichen Gesichtern daheim… bei aller Freude und Verantwortung, einem Kind einen möglichst coolen Start ins grosse weite Leben zu ermöglichen und bei aller Vorfreude auf potentielle Vaterfreuden eines Tages, wäre mir wohl zu wenig intellektuelle Herausforderung dabei, wenn ich das jahrelang 24 Stunden am Tag machen müsste.

13 Kommentare

  1. Nichts gegen die Subventionierung der Kinderbetreuung. Aber warum nur dann, wenn sie familienextern ist?

  2. Schon. Nach dieser Nacht weiss ich aber, dass es für ein paar Jahre mit “schlafen wie früher” vorbei ist – mensch scheint in eine Art Dreiviertelschlaf zu fallen, wenn er seine Brut bewachen muss. Der ist weitaus weniger erholsam und tief als der, den wir kennen.

  3. man muss sich wirklich überlegen, ob man kinder möchte oder nicht. zurückgeben kann man sie nicht – auch wenn man das manchmal gerne würde. aber ich bin da natürlich eine schlechte referenz – so einlinge sind glaubs schon noch süss und gäbig. drillinge hingegen sind amigs süss aber gar gar nicht gäbig.
    ….und DANKE, andi 🙂

  4. Nach dieser Nacht weiss ich aber, dass es für ein paar Jahre mit “schlafen wie früher” vorbei ist

    Du ahnst nicht, wie man sich auf 1x Ausschlafen freuen kann (und dann aufwacht und konsterniert feststellt, dass es erst halb sechs ist…).

    Naja, ich kann nicht wirklich klagen. Erstens haben unsere (fast) immer gut geschlafen und zweitens habe ich definitiv den tieferen Schlaf als alle anderen Familienmitglieder…

  5. Es wird alles anders. Aber man kann sich ja auch fragen, ob man denn sein Leben lang bis 60gi im selben Trott (lies Lebensentwurf) sein möchte wie mit 30gi. Ich möchte es nicht.

  6. Dass wir wieder werden wie die Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten suchen, dass die Kinder werden wie wir.
    Erich Kästner

  7. Lieber Andi
    zufällig bin ich auf Deinen Bericht gestossen und finde die Idee super, den Eltern ein freies Wochenende zu schenken.
    Auch meine Kollegin und ich hatten heute erste Erfahrungen mit Drillingen in der Waldspielgruppe.
    Beide Elternteile begleiteten die Kinder das erste Mal und wir bewunderten ihre Geduld.
    Betr. Betreuung bin ich ganz Deiner Meinung. In den Kleinfamilien bekommen die Kinder zuviel Aufmerksamkeit und die soziale Kompetenz kann sich in einer grösseren Gruppe besser entwickeln.

    Wir verbringen die Pfingsttage in Sedrun.
    Herzliche Grüsse und alles Gute
    Marianne u. Alex

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